Die Zucht von Hybridkatzen stößt international auf konsequente Ablehnung

Veröffentlicht am : 18. April 2025
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Die Cat Group, ein Zusammenschluss professioneller Organisationen, zu denen auch International Cat Care (iCatCare) – früher bekannt als Internationale Gesellschaft für Katzenmedizin (ISFM) – gehört, hat eine Stellungnahme zu Hybridkatzen veröffentlicht.

In dieser Stellungnahme äußert die Gruppe ihre „ernsten Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes in Bezug auf die Haltung von Hybridkatzen als Haustiere sowie hinsichtlich der Zuchtpraktiken von Hybridkatzen“.

„Hybridkatzen werden als Haustiere verkauft, oft wegen ihrer einzigartigen physischen Merkmale wie ihrer Größe und ihres wilden Fells beworben. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass der Zuchtprozess ethische und tierschutzrelevante Probleme für die betroffenen Katzen mit sich bringt“, heißt es in der Erklärung.

Zudem wird darauf hingewiesen, dass Hybridkatzen häufig unter einem geringen Wohlbefinden leiden, wenn sie als Haustiere gehalten werden, und dass Halter mit problematischem Verhalten ihrer Tiere zu kämpfen haben könnten.

„Die Cat Group unterstützt weder die Zucht von Hybriden aus Wildkatzen (Kreuzung einer Wildkatze mit einer Hauskatze), noch befürworten wir deren Haltung als Haustiere – aus Gründen des Tierschutzes“, heißt es abschließend in der Stellungnahme.

Weiterhin wird erklärt, dass Hybridkatzen durch die Kreuzung von Hauskatzen mit anderen, nicht domestizierten Katzenarten entstehen. Beispiele für solche Hybriden sind die Savannah-Katze (vom Serval abstammend), die Chausie (vom Dschungelkatze abstammend) und die Bengalkatze (vom Asiatischen Leopardenkatze abstammend).

„Hybridkatzen, die weniger als fünf Generationen vom Wildkatzenvorfahren entfernt sind, gelten als besonders gefährdet, unter Haltungsbedingungen als Haustier an Tierschutzproblemen zu leiden“, wird hervorgehoben.

Die Gruppe weist darauf hin, dass z. B. die meisten heutigen Bengalkatzen bereits mehr als fünf Generationen von der ursprünglichen Kreuzung entfernt sind. Bengalkatzen früherer Generationen jedoch unterlägen denselben Bedenken wie andere Hybridkatzen mit enger Verwandtschaft zu ihrem wilden Vorfahren.

„Diese Katzen tragen eine Mischung aus Genen von Wild- und Hauskatzen in sich. Auch wenn diese Kreuzung eine große oder äußerlich attraktive Katze hervorbringen kann, gibt es viele Bedenken hinsichtlich des Temperaments und Verhaltens dieser Hybriden“, betonen die Experten.

Denn, so führen sie aus, diese Tiere behalten viele wilde Verhaltensweisen bei und können in ihrem Umgang mit ihren Haltern, anderen Haustieren und der heimischen Tierwelt aggressiver und territorialer auftreten.

In diesem Zusammenhang warnen sie: „Es besteht die Gefahr, dass solche Eigenschaften in Populationen unkastrierter Freigängerkatzen eingebracht werden – mit entsprechendem Risiko für zusätzliche Schäden an einheimischen Wildtierbeständen.“

Aus diesem Grund müssen Hybridkatzen häufig in Innenhaltung gehalten werden, um andere Katzen und die heimische Fauna zu schützen. „Diese Einschränkung wirkt sich jedoch oft negativ auf ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden aus“, heißt es weiter.

„Der Mangel an Forschung zu den spezifischen Bedürfnissen von Hybridkatzen bedeutet, dass sie einem erhöhten Risiko von Tierschutzproblemen ausgesetzt sind, wenn sie als Haustiere gehalten werden – insbesondere in Bezug auf das Ausleben normaler Verhaltensweisen und auf eine angemessene Unterbringung. Dies kann dazu führen, dass sie ausgesetzt oder in Tierheime abgegeben werden, die häufig nicht in der Lage sind, ihre Umwelt- und Verhaltensbedürfnisse ausreichend zu erfüllen“, argumentieren die Fachleute.

Zudem heben sie hervor, dass Hybridkatzen als Haustiere „möglicherweise seltener tierärztlich versorgt werden als ihre rein häuslichen Artgenossen und ihre besonderen ernährungsphysiologischen Bedürfnisse häufig unzureichend berücksichtigt werden“.

Ein weiteres Thema, das in der Stellungnahme angesprochen wird, betrifft die Zucht dieser Tiere. „Es gibt Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens sowohl der wilden Elterntiere als auch der Hauskatzen während des Paarungsprozesses“, heißt es.

„Nicht domestizierte Katzenarten können illegal ins Land gebracht werden, um sie für die Zucht von Hybridkatzen für den Heimtiermarkt zu nutzen. Der Schmuggel wilder Katzenarten führt zwangsläufig zu mangelhafter Haltung, schlechter Ernährung und unzureichender Unterbringung – mit der Folge der Verbreitung von Infektionskrankheiten und einer allgemein schlechten Gesundheit der betroffenen Katzen“, argumentieren die Fachleute.

Zudem kann der Fortpflanzungsprozess Verletzungen oder sogar den Tod des hauskatzenartigen Elternteils verursachen. Servale beispielsweise können bis zu 15 kg wiegen, während eine durchschnittliche Hauskatze nur etwa 4 bis 5 kg auf die Waage bringt.

„Viele Hybridträchtigkeiten verlaufen nicht erfolgreich – die Kitten können entweder abgetrieben werden oder zu früh zur Welt kommen. Unterschiede in der Chromosomenanzahl und in der Trächtigkeitsdauer führen häufig zu verminderter Fruchtbarkeit oder zu Problemen bei der Schwangerschaft und der Geburt lebender Jungtiere“, erklären sie weiter.

Infolge dieser Reproduktionsprobleme werden sowohl Wildkatzen als auch nicht sozialisierte Hauskatzen häufig wiederholt zu Zuchtzwecken eingesetzt und dabei intensiv durch Menschen manipuliert.

Abschließend wird betont, dass „es keinen kommerziell verfügbaren Gentest gibt, mit dem sich die Generation einer Hybridkatze zuverlässig bestimmen lässt. Die Bewertung ist unzuverlässig, beruht auf Einschätzungen und – sofern vorhanden – auf Zuchtunterlagen“.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf eine Meldung in der „Mallorca Zeitung“ vom 16. April 2025 aufmerksam machen, in der es heißt: „Nachdem am Montag (14.4.) der Fall einer illegalen Zuchtstätte für exotische Katzenartige in Ariany auf Mallorca bekannt geworden ist, setzt die Guardia Civil ihre Ermittlungen fort. Die Beamten analysieren die Dokumente der etwa 20 sichergestellten Tiere, darunter Karakale und Servale, wilde Katzenarten aus Afrika und Asien, um festzustellen, ob und wie sie illegal nach Mallorca gelangten.”

Bei den beschuldigten soll es sich um ein russisches Paar und einen weiteren russischen Staatsbürger handeln, welches mit der Zucht und dem Verkauf dieser Tiere auf Mallorca sich ein Vermögen verdient haben sollen. Derzeit ist die Guardia Civil damit beschäftigt, umfangreiche Beweismittel zu sichern und zu überprüfen. Vermutet wird, daß die Zuchttiere schon vor längerer Zeit mit einem Transportfahrzeug aus Farmen in Osteueropa (Rußland, Belarus und Ukreine) nach Mallorca gebracht worden sein könnten. Wie die Guardia Civil uns bestätigt hat, handelt es sich um einen Fall der Zucht von Hybridkatzen, wie im ersten Teil dieses Artikels beschrieben wurde. Die Jungtiere sollen zu einem Preis von ca. 18.000,00 € pro Exemplar an interessierte Personen verkauft worden sein. Der Verkauf eines Nebelparders soll sogar einen Erlös von 60.000,00 € erbracht haben.

Wie lange das Paar bereits diese illegal Zucht auf Mallorca betrieb, ist bisher nicht bekannt, aber die Beamten sind damit befaßt, den Zeitraum, wie auch die genaue Zahl verkaufter Hybridkatzen zu ermitteln. Bei einer Durchsuchung in Ariany stieß die SEPTONA auf Käfige mit mindestens 20 Katzenartigen. Darunter befanden sich 3 reinrassige Exemplare von Karakal und Serval. Der Rest waren Kreuzungen zwischen Wild- und Hauskatzen. Servale und Karakale sind nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen streng geschützte Wildkatzenarten.

F.S.

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