Erste offizielle Studie zum Tierschutz in Spanien vorgestellt

Veröffentlicht am : 20. Mai 2025
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Das spanische Ministerium für Soziale Rechte, Verbraucherschutz und die Agenda 2030 hat am 14. Mai 2025 die erste offizielle Untersuchung zur Organisation des Tierschutzes in Spanien vorgestellt. Die von der Generaldirektion für Tierrechte durchgeführte Studie bildet die Grundlage für einen staatlichen Aktionsplan gegen das Aussetzen von Tieren und beleuchtet zentrale Schwachstellen im System.

Ernüchternde Bilanz bei der Tierkennzeichnung

Eine der alarmierendsten Erkenntnisse: Über 80 % der Hunde und Katzen in Auffangstationen sind nicht mit einem Mikrochip gekennzeichnet.

  • Bei Katzen liegt der Anteil ohne Chip sogar bei 95 %, bei Hunden bei 70 %.
  • Nur 31 % der Hunde und 6,6 % der Katzen können dank Chip zu ihren Halter:innen zurückgeführt werden.

Die generelle Chip-Pflicht und konsequente Umsetzung gelten daher als wichtigste Maßnahme zur Prävention von Aussetzungen und zur schnellen Rückführung entlaufener Tiere.

Öffentliche Mittel und Strukturen unzureichend

Die Studie zeigt, dass die meisten Zentren mehr Tiere aufnehmen als abgeben – mit gravierenden Folgen für Tierwohl und Kapazitäten.

  • Nur 21 % der Kommunen verfügen über ein eigenes Auffangzentrum.
  • Davon wird rund ein Drittel durch Tierschutzvereine verwaltet.
  • 42 % der Gemeinden greifen auf externe Dienste zurück.
  • 25 % haben keinerlei Struktur, um Fundtiere oder ausgesetzte Tiere zu versorgen.

Tierschutzvereine stemmen die Hauptlast:

  • 84 % kümmern sich primär um Katzen, 45 % auch um Hunde, 14 % um andere Arten.
  • Im Durchschnitt betreuen sie 80 Hunde, 61 Katzen und 10 Tiere anderer Arten, unterstützt durch 9 Pflegestellen und 22 Freiwillige.

Wer bleibt im Tierheim – und warum?

Die Verbleibsquote in den Auffangzentren ist hoch:

  • Hunde: 4 %
  • Katzen: 18 %
  • Andere Tiere (z. B. Kaninchen, Frettchen): 19 %

Besonders betroffen sind:

  • Erwachsene Mischlingshunde großer Größe (77 % der Hunde sind erwachsen, 51 % Mischlinge)
  • Gewöhnliche Hauskatzen, vor allem erwachsene Tiere (62 % der Katzen sind erwachsen, 97,5 % gewöhnliche Hauskatzen)

Jungtiere haben deutlich höhere Vermittlungschancen, weshalb ältere Tiere oft lange in den Zentren verweilen.

Konkrete Maßnahmen in Arbeit

Der geplante nationale Aktionsplan gegen Aussetzungen wird auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickelt. Er soll:

  • Kommunen und Organisationen gezielt unterstützen,
  • die Verweildauer von Tieren in Einrichtungen verkürzen,
  • und das Ziel eines „Null-Aussetzungen“-Standards verwirklichen.

Zusätzlich kündigte das Ministerium gesetzliche Regelungen an, darunter:

  • flächendeckende Kennzeichnungspflicht für Haustiere,
  • Kontrolle illegaler Zuchtpraktiken,
  • Umsetzung über Durchführungsverordnungen zum Tierschutzgesetz 7/2023.

Fazit: Die Daten liefern einen schonungslosen Blick auf die Realität des Tierschutzes in Spanien – und gleichzeitig einen ersten Schritt hin zu systematischen Reformen. Ziel ist es, den Tierschutz nachhaltig zu stärken und das Leid der Tiere spürbar zu verringern.

Die komplette Studie auf Spanisch kann man hier gern einsehen. Sie ist sehr detailliert gehalten und bietet daher einen einmalig guten Einblick in die bisherigen Ergebnisse der Untersuchung.

F.S.

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