EU-Verordnung zum Schutz von Hunden und Katzen: Fortschritt in Gefahr?

Veröffentlicht am : 06. Mai 2025
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Im Dezember 2023 hat die Europäische Kommission erstmals eine EU-weite Verordnung zum Schutz von Hunden und Katzen vorgestellt. Die Initiative wurde von Tierschutzorganisationen begrüßt, da sie das Potenzial hat, einheitlich hohe Standards in allen Mitgliedstaaten zu schaffen – etwa durch verpflichtende Identifikation und Registrierung (I&R) sowie strengere Vorgaben für die Zucht.

Doch der aktuelle Stand der politischen Verhandlungen sorgt für Besorgnis. Der Eurogroup for Animals warnt davor, dass das Europäische Parlament zentrale Schutzmaßnahmen abschwächen könnte – insbesondere im Hinblick auf Katzen. So wird etwa diskutiert, Katzen von der Pflicht zur Identifikation und Registrierung auszunehmen. Eine solche Ausnahme würde den Behörden die Nachverfolgung von Besitzverhältnissen erschweren, illegale Zucht fördern und schnelle Reaktionen auf Krankheitsausbrüche verhindern. Dabei könnte laut Schätzungen gerade eine EU-weite I&R-Pflicht öffentliche Ausgaben um bis zu 25 Milliarden Euro jährlich senken.

Auch eine geplante Ausnahmeregelung für Hobbyzüchter kleiner Bestände ist problematisch. Sie könnte dazu führen, dass nicht registrierte Züchter im Laufe der Zeit bis zu 100 Welpen oder Kätzchen hervorbringen – ohne Kontrolle oder Verantwortung. Die Folge wären unethische Haltungsbedingungen, eine Zunahme streunender Tiere und eine Überlastung der ohnehin ausgelasteten Tierheime in Europa.

Besonders kritisch sieht der Eurogroup for Animals außerdem die geplante Ausklammerung von Jagd- und Militärhunden aus der Verordnung. Diese Tiere haben die gleichen Bedürfnisse wie alle anderen Hunde – Verstümmelungen oder schmerzhafte Praktiken unter dem Deckmantel der "Gesundheitserhaltung" verursachen nachweislich Leid und sollten europaweit verboten werden.

Zudem sollen Zuchthündinnen künftig bereits ab 12 Monaten eingesetzt und künstliche Besamung weitgehend erlaubt werden. Diese Praktiken fördern eine Zucht, die oft mit genetischen Defekten und einem schlechten Tierwohl einhergeht.

Ein weiterer Vorschlag des Eurogroup for Animals betrifft die Einführung einer EU-weiten Positivliste. Diese würde verbindlich regeln, welche Tierarten als Heimtiere erlaubt sind – ein wichtiges Instrument, um rechtliche Grauzonen, lückenhafte Umsetzungen und den Wildtierhandel einzudämmen.

Fazit: Die EU-Verordnung ist ein wichtiger und richtiger Schritt in Richtung besseren Tierschutzes. Doch sie darf nicht durch Ausnahmen und Verwässerungen ihrer Wirkung beraubt werden. Nur ein umfassender und konsequenter Schutz schafft echten Wandel – für Hunde, Katzen und andere Heimtiere in ganz Europa.

F.S.

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