Neue europäische Leitlinie zum Parasitenmanagement bei reisenden Haustieren erschienen

Veröffentlicht am : 19. Mai 2025
Seitenbesucher: 180

Der Europäische Wissenschaftliche Beirat für Parasiten bei Heimtieren (ESCCAP) hat die erste Ausgabe seines Leitfadens zur Kontrolle von Parasiten bei reisenden und importierten Haustieren veröffentlicht. Es handelt sich um ein umfassendes technisches Dokument, das sich an Tierärztinnen und Tierärzte richtet und die wachsenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der internationalen Verbringung von Hunden und Katzen behandelt – etwa durch Adoptionen, Tourismus, erzwungene Migrationen oder die Teilnahme an Veranstaltungen.

Der Leitfaden entstand vor dem Hintergrund des anhaltenden Anstiegs parasitärer Erkrankungen in Europa, begünstigt durch Faktoren wie den Klimawandel, die Ausbreitung von Vektoren, die menschliche Mobilität und die Adoption von Tieren aus endemischen Regionen. Die schrittweise Lockerung der europäischen Reisebestimmungen für Haustiere seit 2001 hat diese Bewegungen erleichtert – und zugleich das Risiko erhöht, nicht-heimische Parasiten in neue Gebiete einzuschleppen.

Das Dokument schlägt einen strukturierten klinischen Ansatz vor, der die Erhebung der Reiseanamnese des Tieres, eine körperliche Untersuchung mit Fokus auf Schlüsselsymptome wie Anämie, Lymphknotenschwellungen oder Hautveränderungen, die Durchführung diagnostischer Tests wie Serologien, PCR und Zytologien, die gezielte Behandlung sowie die kontinuierliche Überwachung von Erkrankungen mit langen Inkubationszeiten wie Leishmaniose oder Dirofilariose umfasst.

Der Leitfaden behandelt Parasiten, die durch Zecken übertragen werden, wie Babesia, Ehrlichia und Anaplasma; durch Zweiflügler (Dipteren) wie Dirofilaria, Leishmania und Thelazia; sowie solche, die durch den Verzehr von rohem Fleisch aufgenommen werden, wie Echinococcus oder Linguatula, mit besonderem Augenmerk auf ihr zoonotisches Potenzial und die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.

Es werden spezifische Empfehlungen gegeben zum Einsatz von Repellentien, Akariziden, Impfstoffen, Screening-Tests nach der Reise sowie zu gesetzlichen Mindestmaßnahmen wie der Tollwutimpfung oder der verpflichtenden Behandlung gegen Echinococcus multilocularis in europäischen Ländern, die offiziell frei von diesem Parasiten sind – wie Finnland, Norwegen, Irland, Malta oder das Vereinigte Königreich.

ESCCAP ruft Tierärztinnen und Tierärzte dazu auf, einen umfassenden präventiven Ansatz zu verfolgen, der auf klinischer Überwachung, frühzeitiger Diagnose, Aufklärung der Tierhalter und der Einhaltung an die regionalen Risiken angepasster Protokolle basiert – als zentrale Instrumente, um die Ausbreitung neuer Parasiten zu stoppen und sowohl Tiere als auch Menschen zu schützen.

Der Leifaden liegt in englischer Sprache vor und kann hier eingesehen werden.

F.S.

Werbung

Bitte helft uns, die laufenden Kosten für die Unterhaltung dieser Website aufzubringen, damit wir auch weiterhin unsere Informationen kostenlos anbieten können. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten:

1) Geldspende (auch ganz kleine Beträge helfen uns) unter: https://www.paypal.com/paypalme/tierischebalearen

2) noch einfacher und ohne Kosten: Klickt einfach rechts neben dem Artikel auf unserer Website auf die Werbung und laßt die erscheinende Seite einen Augenblick stehen, bevor ihr weiter surft.

Vielen Dank für Eure Hilfe. Eure Redaktion von „Tierische Balearen“