Nicht registrierte Tiere könnten die Europäische Union bis zu 25 Milliarden Euro pro Jahr kosten.

Veröffentlicht am : 07. April 2025
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Während der Vorschlag der Europäischen Kommission zum Wohlergehen von Hunden und Katzen sowie zu deren Rückverfolgbarkeit im Europäischen Parlament voranschreitet, bleibt die verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller Heimtiere ein zentrales Element der Gesetzgebung.

Die Eurogroup for Animals hat eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, um die Bedeutung der Mikrochip-Kennzeichnung und der Registrierung von Tieren hervorzuheben – sowohl zum Schutz des Wohlergehens von Hunden und Katzen als auch zur Wahrung der öffentlichen Gesundheit.

Den aktuellen Änderungsvorschlägen zufolge besteht das Risiko, dass bestimmte Tiere vom Mikrochip- und Registrierungsgebot ausgenommen werden. „Gesetzeslücken würden es ermöglichen, dass der illegale Handel mit Haustieren weiterhin unkontrolliert floriert. Das hätte nicht nur Einnahmeverluste für die Steuerbehörden zur Folge, sondern würde auch den öffentlichen Sektor dauerhaft belasten – etwa durch die Versorgung unerwünschter und ausgesetzter Tiere“, warnt die Eurogroup for Animals.

In der EU werden jährlich fast 6 Millionen Hunde gehandelt – 79 % davon stammen aus nicht überprüften Quellen. Bei einem geschätzten Kaufpreis von 800 Euro pro Welpen summieren sich die Verluste durch fehlende Kontrolle auf bis zu 3,8 Milliarden Euro jährlich – allein an Einnahmen und Mehrwertsteuer, so die Organisation.

Auch Katzen spielen eine zentrale Rolle in der Gesetzesinitiative: In den Haushalten der EU leben rund 78 Millionen Katzen, einige reinrassige Tiere erreichen Preise von bis zu 50.000 Euro.

„Der unkontrollierte Handel und die unregulierte Zucht von Hunden und Katzen verursachen alarmierende Kosten für das Management frei lebender Populationen“, so die Eurogroup for Animals. Sie betont zudem, dass verwilderte und ausgesetzte Haustiere etwa 30 % aller Hunde und Katzen weltweit ausmachen. In Europa allein wird die Zahl heimatloser Hunde und Katzen auf über 100 Millionen geschätzt.

Allein in Italien kostet die Versorgung ausgesetzter Hunde in Tierheimen zwischen 180 und 200 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln pro Jahr. „Betrachtet man die Gesamtkosten auf EU-Ebene, sind die Zahlen erschreckend“, erklärt die Organisation.

In diesem Zusammenhang schätzt die Eurogroup for Animals, dass das Fehlen einheitlicher EU-Vorgaben die Mitgliedstaaten, Kommunen und Bürger jährlich bis zu 25 Milliarden Euro kosten könnte – das entspricht rund 0,15 % des EU-Bruttoinlandsprodukts. Dieses Geld ließe sich jedoch einsparen, wenn das Europäische Parlament beim Umgang mit dem aktuellen Gesetzesvorschlag verantwortungsvoll handelt.

Derzeit verlangen 24 EU-Mitgliedstaaten die obligatorische Mikrochip-Kennzeichnung für Hunde und 7 für Katzen, und es wird erwartet, dass sich in den kommenden Jahren weitere Länder anschließen. In einigen Fällen gilt die Pflicht auch für Straßen- oder Fundtiere, wenn diese zuvor nicht registriert wurden.

„Es muss ein EU-weites System geschaffen werden, das die Rückverfolgbarkeit von Tieren gewährleistet und sicherstellt, dass Informationen über Eigentum, Gesundheit und Krankheiten grenzüberschreitend leicht zugänglich sind“, betont Eurogroup for Animals.

Zudem weist die Organisation darauf hin, dass die durchschnittlichen jährlichen Haltungskosten bei 1.120 Euro für Katzen und 1.305 Euro für Hunde liegen, während die einmaligen Kosten für die Mikrochip-Implantation bei etwa 40 Euro pro Tier liegen – also nur etwa 3–3,5 % der jährlichen Haltungskosten.

Daher sei die Pflicht zur Mikrochip-Kennzeichnung aus Sicht der Organisation sehr gut umsetzbar und helfe, die Kosten für das Tiermanagement gerechter zwischen Angebot und Nachfrage zu verteilen.

„Mit angemessenen Übergangsfristen und lokalen Lösungen ist diese äußerst wirksame Maßnahme greifbar nah“, heißt es weiter.

Abschließend erklärt Eurogroup for Animals:

„Ein robustes und zuverlässiges System zur Identifizierung und Registrierung in der gesamten EU wird langfristig dazu führen, dass Kosten für Tiere aus unbekannten Quellen sowie für das Management unerwünschter Tiere sinken – was wiederum eine verantwortungsvollere Zucht und Tierhaltung fördert.“

T.G.

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