Spanische Wissenschaftler warnen vor der Bedrohung der Artenvielfalt durch Hauskatzen

Veröffentlicht am : 25. Februar 2024
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Die internationale wissenschaftliche Zeitschrift "Applied Animal Behaviour Science" hat einen wissenschaftlichen Artikel der Artemisan-Stiftung über die Studie "Census, abundance and effects of the domestic cat on wildlife in the Natura 2000 Network" (Zählung, Abundanz und Auswirkungen der Hauskatze auf die Wildtiere im Natura-2000-Netz) veröffentlicht, der die weit verbreitete Präsenz der Katzen in der natürlichen Umwelt und die Bedrohung, die sie für die biologische Vielfalt darstellen, aufzeigt.

Zahlreiche Veröffentlichungen und wissenschaftliche Studien haben bereits über diese Situation in verschiedenen Ländern berichtet, und Spanien hat sich nun mit der Veröffentlichung dieser von der Artemisan-Stiftung in der Provinz Ciudad Real mit finanzieller Unterstützung der Junta de Comunidades de Castilla-La Mancha durchgeführten Untersuchung angeschlossen.

Nach Ansicht der Stiftung gefährdet die Anwesenheit dieser Haustierart in der Natur, die keine Fressfeinde hat und aufgrund ihres Verhaltens große Gebiete durchstreift, in denen sie zahlreiche wildlebende Arten erbeuten kann, die biologische Vielfalt ernsthaft, insbesondere in Gebieten mit geschützten oder gefährdeten Arten, in deren Wiederherstellung große wirtschaftliche und menschliche Ressourcen investiert werden.

Die Forschungsarbeiten wurden an sieben Untersuchungsstandorten durchgeführt, die eine große Vielfalt an Umgebungen abdecken. An allen Standorten wurden Wildtierzählungen und Fotofallen eingesetzt, um die Anwesenheit von Hauskatzen und anderen Arten festzustellen. Anschließend wurden die Katzen in zugelassenen selektiven Käfigen gefangen und mit GPS-Geräten ausgestattet, um ihre Reviere und zurückgelegten Strecken zu analysieren.

Zu den Ergebnissen gehört, dass Katzen in allen untersuchten Gebieten nachgewiesen wurden und sich den Lebensraum mit Arten teilen, die als Beutetiere in Frage kommen, einschließlich gefährdeter Vögel. Darüber hinaus wurden Hauskatzen an Orten nachgewiesen, an denen iberische Luchse und Wildkatzen vorkommen, auf die sie Krankheiten übertragen können.

So wurden im Rahmen der Studie 15 Katzen für biologische Probenahmen eingefangen, und obwohl sie negativ auf Katzenleukämie, Katzenimmunschwäche und Covid-19 reagierten, wurde bei 78 % der Katzen das feline Calicivirus, bei 50 % das feline Parvovirus und bei 36 % das feline Herpesvirus-1 nachgewiesen.

In der gleichen Linie wurden fünf der 15 eingefangenen Katzen, von denen keine den nach den geltenden Vorschriften in Kastilien-La Mancha obligatorischen Mikrochip trug, mit einem GPS-Gerät ausgestattet und anschließend in vier Untersuchungsgebieten freigelassen, um ihre Bewegungen zu untersuchen.

Die Katzen streiften in diesen Gebieten frei umher, wobei die Größe der Reviere sehr unterschiedlich war. Sie reichten von weniger als fünf Hektar bei Katzen in Agrarlandschaften bis hin zu mehr als 150 Hektar bei einer Katze, die in einem Feuchtgebiet ausgewildert wurde.

Für Carlos Lázaro, Forscher bei der Fundación Artemisan und Mitverfasser des Artikels, "sind die Ergebnisse sehr alarmierend, da in allen Fällen Katzen innerhalb von Schutzgebieten entdeckt wurden". "Außerdem ist es möglich, dass wir nur die Spitze des Eisbergs sehen, denn Spanien hat ein Natura-Netzgebiet von 138.000 km2 und eine registrierte Katzenpopulation von etwa sechs Millionen. Das Problem ist also wahrscheinlich viel größer", sagt er.

Zu den Strategien zur Verhinderung oder Verringerung der Auswirkungen von wild lebenden Katzen sagt er: "Es ist notwendig, die Überwachung zu verstärken, um ihre Anwesenheit festzustellen und selektive Fallen zu stellen, zusammen mit Kampagnen zur Förderung der verantwortungsvollen Katzenhaltung und der Adoption von Katzen, die keinen Besitzer haben". "Wir dürfen nicht vergessen, dass nicht die Katzen, sondern die Menschen für diese Situation verantwortlich sind", fügt er hinzu, denn Straßenkatzen, um die es hier geht, sind einstige Hauskatzen bzw. deren Nachkommen.

Schließlich weist Carlos Lázaro darauf hin, dass "es sehr bedenklich ist, dass große wirtschaftliche und menschliche Anstrengungen für die Erhaltung von Arten wie der Marmorente, dem iberischen Luchs und Steppenvögeln unternommen werden, aber gleichzeitig keine Lösung für ein Problem gefunden wird, das diese Projekte direkt betrifft und das durch das Inkrafttreten des Tierschutzgesetzes noch verschärft wurde". "Die zuständigen Behörden müssen begreifen, dass Hauskatzen eine Bedrohung für die biologische Vielfalt darstellen und nicht als geschützte Arten betrachtet werden können", schließt er.

In diesem Zusammenhang ist uns ein Herr Jonas B. aufgefallen, der lt. seinen eigenen Angaben auf Mallorca in El Arenal wohnen will. Dieser Herr B. hat in der Facebook-Gruppe „Cats Karma – sehr kritisch hinterfragt!!!“ in einem Post vom 23. Februar 2024 vorgeschlagen, alle Streunerkatzen auf der Insel ähnlich dem Rotwild zu erschießen. Wenn er dies ernst gemeint haben sollte, stellt dies eine Anstiftung zur Tierquälerei dar, was mittlerweile auch in Spanien strafbar ist. So jedenfalls läßt sich nach unserer Meinung der Problem der Überpropulation der Straßenkatzen auf gar keinen Fall tiergerecht lösen. Es bleibt nur die möglichst flächendeckende Kastration als tiergerechte Methode, auch wenn dies viel länger dauert, als einfach schnell mal erschießen.

S.P.

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